Dax-Konzerne haben für das Geschäftsjahr 2020 rund 83,1 Millionen Euro an ihre Aufsichtsräte überwiesen. Der Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner ist trotz eines teilweisen Vergütungsverzichts im Corona-Krisenjahr 2020 erneut einer der bestbezahlten Chefkontrolleure im Dax.
Er erhielt aus einem einzelnen Mandat gut 802.000 Euro, das waren 10,9 Prozent weniger als 2019, wie aus einer aktuellen Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht. Siemens-Chefkontrolleur Jim Hagemann Snabe liegt mit 632.000 Euro auf Rang zwei, gefolgt von BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer mit 610.000 Euro.
Berücksichtigt man die sonstige Vergütung, die vor allem aus Aufsichtsratsmandaten bei Tochtergesellschaften stammt, wäre VW-Chefkontrolleur Hans Dieter Pötsch mit 900.000 Euro Spitzenreiter gewesen, wie DSW-Vergütungsexperte Frederik Beckendorff erläuterte.
Das Handelsblatt berichtet, dass die analysierten Dax-Konzerne für das Geschäftsjahr 2020 den Angaben zufolge insgesamt rund 83,1 Millionen Euro an ihre Aufsichtsräte überwiesen – 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grund sei vor allem die veränderte Dax-Zusammensetzung. Siemens Energy, die für Beiersdorf in die oberste Börsenliga aufrückte, wurde wegen der erst im September 2020 erfolgten Börsennotierung nur anteilig berechnet.
Die Coronakrise, die bei vielen Unternehmen an den Gewinnen nagte und damit die variable Vergütung dämpfte, spielte demnach nur eine geringe Rolle. Fast alle Gesellschaften haben inzwischen auf eine reine Festvergütung ihrer Kontrollgremien umgestellt. Allerdings verzichteten Aufsichtsräte einiger Dax-Konzerne in der Krise auf Teile der Vergütung.
Die höchste Gesamtvergütung zahlte erneut die Deutsche Bank. Gut 6,1 Millionen Euro überwies das Unternehmen an das 20-köpfige Kontrollgremium. Auf Platz zwei folgte BMW mit rund 5,6 Millionen Euro. Drittgrößter Zahler war Daimler. Knapp 5,5 Millionen Euro erhielten die Mitglieder des Aufsichtsgremiums der Stuttgarter.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) untersucht seit 19 Jahren unter anderem, wie sich Vergütung, Transparenz und Arbeitsbelastung der Aufsichtsräte verändert haben – auch mit Blick auf eine Überdehnung mit zu vielen Posten oder zu lange Zeiten im Aufsichtsrat.